Was Menschen mit den Augen erfassen, „sieht“ der Hund durch die Nase: Informationen über seine Umwelt, aus denen im Hundehirn deren genaues Abbild entsteht. Schäferhunde sind darin besondere Meister. Die Anatomie seiner Nase gibt dem Hund diesen Vorteil. Drei Nasengänge unterschiedlicher Weite, Ausformung und Länge bilden beim Deutschen Schäferhund das Riechfeld. Dadurch kann das Tier die beim Atmen einströmende Luft noch aus 150 Zentimeter Entfernung auf geringste Geruchseindrücke untersuchen. Beginnt der Hund dann noch intensiv zu schnüffeln, sorgt die höhere Frequenz des Atemholens dafür, dass bestimmte Gerüche noch genauer identifiziert werden.
Dieser Geruchssinn erklärt die Fähigkeit vieler Hunde, auf einer Duftspur das Zuhause wieder zu finden. Auf ihm basiert die Spürleistung, Schäferhunde zu den unentbehrlichen Helfern auf der Suche nach Verschütteten, vermissten Personen und verscharrten Opfern eines Verbrechens zu machen. Auch Erfolge bei der Rauschgift- oder Sprengstoff-Fahndung hängen von der feinen Hundenase ab.
Allerdings: Kein Tier kommt bereits als fertiger Fährtenhund zur Welt – erst sein menschlicher Ausbilder macht ihn dazu. Er muss ihm vor allem beibringen, sich beim Absuchen einer Spur nicht durch andere Geruchseindrücke ablenken zu lassen. Hat der Hund dann auch noch eine Veranlagung zum Fährtenlesen, kann mit seiner Ausbildung relativ früh begonnen werden: Im Gegensatz zu anderen von Gebrauchshunden geforderten Leistungen belastet Spurensuche den Hundekörper nicht extrem. Für die Entwicklung von Körperbau, Bändern und Gelenken stellt sie deshalb auch kein Risiko dar. Schon das heranwachsende Tier kann behutsam, ohne Überanstrengung zur Fährtenarbeit erzogen werden.
Ein großer Schritt in Richtung der ersten Prüfung als Fährtenhund ist damit getan. Dieses Examen gibt es als selbständige Prüfungsart (FH1 und FH2), immer aber ist Fährtenarbeit auch Bestandteil jeder Gebrauchshundprüfung.